Der Neubau der Wasserkraftanlage Bremen am Weserwehr wurde im Jahre 2011 fertiggestellt. In die Anlage wurden zwei Kaplan-Rohrturbinen eingebaut. Das Laufwasserkraftwerk hat eine Leistung von 10.000 kW und erzeugt jährlich circa 42 Millionen Kilowatt. Der Ausbaudurchfluss beträgt 220 m3/s, die Fallhöhe ist tidenabhängig und liegt zwischen 2 und 6 m. Es sind sechs Einläufe bzw. Rechenreinigungsmaschinen vorhanden.
Zum Schutz der abwandernden Fische wurde die WKA mit einem 25 mm Feinrechen mit vertikaler Rechenstabausrichtung versehen. Dabei verjüngen sich die Rechenstäbe nach hinten und sollen so ein Verklemmen der Tiere verhindern. Der Feinrechen hat eine Breite von 42 m und eine Stablänge von 8 m, daraus ergibt sich eine Fläche von 336 m2. Die Anströmgeschwindigkeit beträgt 0,65 m/s. Die Rechenreinigungsanlage ist mit einer Sonderanfertigung einer fischfreundlichen, schaufelförmigen Rechenharke versehen, die etwaig am Rechen angedriftete oder verklemmte Fische beim Betrieb abhebt, statt sie abzuscheren oder zu quetschen.
Abwärts wandernde Fische werden weitgehend mit Hilfe eines ausgeklügelten, zum Teil völlig neu entwickelten Systems an den Turbinen vorbeigeleitet. Sie können auf verschiedenen Wegen gefahrlos in das Unterwasser gelangen. Die Oberkante des Rechens ist immer mit 20 cm Wasser überströmt und geht zuerst in eine Abschwemmrinne, dann in ein Rohr über, das direkt in das Unterwasser führt. Das Auffinden des Überfalls über den Rechen wird dadurch erleichtert, dass der Rechen deutlich geneigt (68°) und im oberen Drittel zur Abschwemmrinne hin gewölbt ist. In der Mitte des Rechens wie auch sohlnah gibt es über die gesamte Rechenbreite mehrere Einstiegsöffnungen in ein Rohrsystem, das ebenfalls auf direktem Wege in das Unterwasser führt (Bypass-system). Zum Schutz der kleineren Fische, die die vorgenannten Abstiegsmöglichkeiten nicht aufgefunden haben und durch den Rechen auf die Turbinenanlage zugeführt werden, werden die an sich schon fischfreundlichen Kaplan-Rohrturbinen als "minimal gaprunner" eingesetzt, wodurch das Verletzungsrisiko für Fische minimiert wird. Neben diesen vorgenannten technischen Vorkehrungen unterstützen folgende standortspezifische Rahmenbedingungen den Fischschutz: Bei jedem Betriebszustand des Kraftwerks verbleibt eine Restwassermenge von mindestens 15 m³/s, die über das Wehr fließt und die bisherige Abwanderungsmöglichkeit aufrechterhält. Der Fischschutz ist ausführlich auf der Internetseite "Weserkraftwerk Bremen" beschrieben.
2014 konnte wegen einer Beschädigung der Konstruktion kein Abstiegs-Monitoring durchgeführt werden. 2015 wurde auf das Abstiegs-Monitoring verzichtet, da der Abstieg durch den Turbinenkanal wegen eines Schadens an der landseitigen Turbine nicht untersucht werden konnte. 2016 wurden folgende drei Untersuchungsmethoden durchgeführt: Turbinendurchgang, Bypass-System und Unterstrom-Reusen. Während der vier orientierenden Untersuchungen wurden insgesamt 104 ungeschädigte Aale im Sammelraum des Bypass-Systems nachgewiesen. Die ausführlichen Untersuchungsergebnisse stehen in der Publikation "2016 Ergebnisse zum Fischschutz-Monitoring" zur Verfügung. 2017 wurden zwischen September und November Untersuchungen der Abstiegseinrichtungen durchgeführt. Zielart war der abwandernde Blankaal. Die ausführlichen Untersuchungsergebnisse enthält der Bericht "2017 Ergebnisse zum Fischschutz-Monitoring". 2018 sollen die bisherigen Erkenntnisse zur gefahrlosen Passage des Turbinenkanals und des Bypass-System durch weitere Untersuchungen belegt werden.
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