Bei Alarm durch den MIGROMAT werden alle Laufwasserkraftwerke von Statkraft an Fulda, Werra und Weser automatisch in einen aalschonenden Betriebsmodus überführt und nach Abklingen einer Abwanderwelle wieder in den Normalbetrieb zurückgestellt. Migromaten sind an den Kraftwerkstandorten Petershagen, Langwedel (beide Weser), Werrawerk (Werra) und in Wahnhausen (Fulda) installiert. Quelle: Statkraft Markets GmbH. Aalschonendes Betriebsmanagement.
Diese Liste zeigt alle im Atlas eingetragenen Standorte mit Maßnahmen für Fischschutz & Fischabstieg (Stand Oktober 2022). Hierunter fallen alle baulichen Einrichtungen zum Fisch-schutz und Fischabstieg (z. B. Rechen, Bypass) aber z. B. auch fischschonendere Turbinen, Anlagenbetriebsweisen oder neue Anlagendesigns. Die Einträge im Atlas enthalten auch Informationen über an den Standorten durchgeführte Begleituntersuchungen (z. B. Funktionskontrolle, Monitoring, Forschungsprojekt). Auch Maßnahmen, die mehrere konkrete Standorte einschließen (z. B. Fang- und Transport) sind enthalten.
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Seit 1995 besteht eine Kooperation der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord sowie des Landesamtes für Umwelt mit innogy SE. Leitgedanke ist der Ausgleich zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen zur Sicherung der klimafreundlichen Stromerzeugung durch die Wasserkraft. Der Aal ist Teil der natürlichen Lebensgemeinschaft der Mosel und Saar. Hier wächst er heran, wird fortpflanzungsfähig und tritt bei speziellen Umweltbedingungen nach rund zehn Jahren seine Wanderung zurück in sein weit entferntes Laichgebiet in der Karibik (Sargassosee) an. Seit den 60er Jahren betreibt innogy SE zwischen Koblenz und Trier zehn Wasserkraftanlagen an den Staustufen der Mosel. Die Kraftwerkskette hat eine Leistung von 180 Megawatt und produziert rund 800 Millionen Kilowattstunden kohlendioxidfreien Strom pro Jahr.
Der Einfluss der Wasserkraftanlagen auf die Blankaalmortalität im Wesergebiet ist mit hoher Wahrscheinlichkeit erheblich. Dies ist in der kumulativen Sterblichkeit durch die hintereinander liegenden Wasserkraftanlagen begründet, die von abwandernden Aalen überwunden werden müssen. Um die Blankaalmortalität möglichst umgehend zu verringern, erfolgten zunächst für den Zeitraum 2017 bis 2019 Fang- und Transportmaßnahmen im Rahmen des sogenannten "Aaltaxi Weser“. Parallel erfolgte mit Landesmitteln eine wissenschaftliche Untersuchung zur möglichen Schädigung der Blankaale durch Fang und Hälterung, um die Effekte des Fang und Transports als Maßnahme zur Verbesserung der Blankaalabwanderung besser bewerten zu können.
Im Rahmen des "Aaltaxi Weser" waren im Zeitraum 2017–2019 bereits rund 12.000 Blankaale in einem Gesamtgewicht von 8,7 t in den niedersächsischen Küstengewässern ausgesetzt worden. Der Hamen des untersuchten Aalschokkers sowie die Hälterung in den verwendeten Transportkisten verursachten nahezu ausschließlich oberflächliche Schädigungen, die jedoch erfahrungsgemäß in kurzer Zeit abheilen und damit als geringfügig anzusehen sind. Solche Beeinträchtigungen stehen nicht im Verhältnis zu möglichen Schäden durch technische Bauteile der Wasserkraftanlagen, die zu schweren Verletzungen bis hin zu Teil- und Vollamputationen führen können. Die Ergebnisse des „Aaltaxi Weser“ 2017–2019 (DIEKMANN et al., 2020) und der wissenschaftlichen Untersuchung zur möglichen Schädigung der Blankaale durch Fang und Hälterung (FLADUNG et al., 2020) sind in den jeweiligen Berichten dargestellt.
Für das Jahr 2020 wurden erneut Landesmittel zur Fortführung des "Aaltaxi Weser 2020" bereitgestellt.
Weiterführende Informationen zum Standort "Alsleben (Saale)" finden Sie in dem "Verzeichnis von Berichten und Gutachten zum Thema Fischschutz und Fischabstieg" unter: "Funktionskontrolle der Fischabstiegsanlage an der Wasserkraftanlage Alsleben (Saale)".
Die Wasserkraftanlage Amendsmühle wurde 2013 technisch und ökologisch modernisiert.
Die Wasserkraftanlage (WKA) Auer Kotten liegt an der Wupper im Solinger Stadtteil Widdert und wird durch die Wasserkraft Widdert GbR betrieben. Der Ausbaudurchfluss beträgt 14 m³/s bei einer Fallhöhe von 3 m. Zusätzlich zum Krafthaus der WKA bilden ein Mühlgraben sowie ein Wehr und das Einlaufbauwerk in den Mühlgraben weitere Anlagenteile des Standortes.
Die Inbetriebnahme der Wasserkraftanlage Bad Ems ist 2020 geplant. An der Staustufe Bad Ems wurde ein Ausleitungskraftwerk mit einer Leistung von 800 kW errichtet. In der Anlage kommen zwei langsam-drehende Kaplanturbinen zum Einsatz. Geplant ist die Jahreserzeugung von 3 Mio. kWh.
Die Restwasserkraftanlage Baierbrunn befindet sich an der Isar südlich von München. An der bestehenden Wehranlage Baierbrunn, an der ein Großteil des Isarwassers in den Isarwerkskanal ausgeleitet wird, wurde im Winter 2016/2017 eine VLH-Turbine eingebaut. Bei einer Ausbaufallhöhe von 4 m und einem Ausbaudurchfluss von 14,5 m³/s beträgt die Ausbauleistung der VLH-Turbine 450 kW. Der Turbine ist ein Grobrechen mit 120 mm Stababstand zum Abhalten von Treibgut vorgeschaltet. Für den Fischaufstieg wurde auf der orographisch rechten Uferseite eine raue Rampe (Breite 40 m, Länge 110 m) und ein Raugerinne-Beckenpass errichtet.
Die Wasserkraftanlage Baiersdorf-Wellerstadt befindet sich an der Regnitz nördlich von Erlangen. Die Fallhöhe beträgt 2,3 m, der Ausbaudurchfluss der beiden verbauten Kaplanturbinen beträgt jeweils 16 m³/s. Das Kraftwerk hat eine Ausbauleistung von 2x324 kW. Im Jahr 2012 wurden Fischschutz- und Fischabstiegseinrichtungen nachgerüstet.
Beim Kraftwerk Bannwil handelt es sich um ein Laufwasserkraftwerk in Blockbauweise an der Aare (Schweiz). Die nutzbare Fallhöhe beträgt je nach Unter- und Oberwasserständen 5.5 - 8.5 m bei einem Ausbauwasserdurchfluss von 450 m3/s. Die drei installierten Kaplan-Rohrturbinen besitzen eine maximale Leistung von 28.5 MW und erzeugen jährlich im Mittel 150 GWh. Flussabwärts des Kraftwerks befinden sich entlang der Aare neun weitere Wasserkraftwerke und zwei Kernkraftwerke mit Kühlwasserentnahmen, welche das Flussregime stark prägen. Die Zielfischarten der Aare sind Lachs und Barbe. Das Kraftwerk verfügt über einen Fischaufstieg (Beckenpass), dessen Sanierung bis 2020 geplant ist. Der Fischabstieg erfolgt über den Triebwasserweg oder bei Hochwasser über das Wehr. Die Sanierung des Fischabstiegs wurde bis 2025 angesetzt. Die Inbetriebnahme des Wasserkraftwerks Bannwil erfolgte 1970.
Das Kraftwerk Berndorf befindet sich an der Mürz in der Steiermark. Die Anlage verfügt über eine Fischaufstiegsschnecke mit zusätzlicher Lockströmung für die Leitfischart Huchen (100 cm).
Der Beyenburger Stausee ist im Jahre 1950 in seiner jetzigen Form errichtet worden und liegt Stromauf einer Schlinge der Wupper. Die Talsperre wird vom Wupperverband betrieben und ist eine der Kleinsten im Bergischen Land. Sie dient neben der Stromproduktion insbesondere dem Hochwasserschutz und der Niederwasseraufhöhung. Aufgrund eines hohen Sedimenttransportes aus der Wupper sind kontiniuerliche Ausbaggerungsaktivitäten notwendig. Im Jahre 2011 wurde ein 190 m langes, weitläufiges Umgehungsgerinne in Riegelbauweise ergänzt.
Das Thünen-Institut für Fischereiökologie in Bremerhaven untersucht von Januar 2020 bis Dezember 2022 die Blankaal-Abwanderung in der niedersächsischen Ems. Forschungziel ist es zur Verbesserung von Management, Bewirtschaftung und Schutz des Europäischen Aals beizutragen.
Zur Schätzung der Gesamtheit aller abwandernden Aale haben sich sogenannte Fang-Wiederfang-Studien bewährt. In Zusammenarbeit mit einem ortsansässigen Fischereibetrieb wird das Gewässer an einem Monitoring-Standort mit Staunetzen (sog. "Hamen") befischt und der Fang dokumentiert. Unterproben der Fänge werden markiert und stromaufwärts des Fanggeräts wieder ausgesetzt. Aus der Wiederfangrate markierter Fische lässt sich berechnen, wie groß die Menge abwandernder Blankaale ist.
Zusätzlich zur äußerlichen Markierung bekommen die Aale einen Sender implantiert. Empfängerstationen entlang des Ems-Hauptstroms ermöglichen es dann, über die Blankaalmenge hinaus auch das Wanderverhalten und potenzielle Engpässe besser aufzulösen. Die Daten liefern zudem Erkenntnisse über die Abwanderungsdynamik in Abhängigkeit von Umweltbedingungen (z. B. Temperatur, Niederschlag und Pegelstand) sowie des Reifegrades der Blankaale.
Ziel des Projekts ist es, die Abwanderung von Blankaalen in der Ems empirisch zu erfassen, um die bisher modellbasierten Bestandsschätzungen zu überprüfen und schlussendlich eine gute Datenqualität für das Bestandsmanagement zu sichern. Die Ergebnisse versprechen ein solides Verständnis der gewässerspezifischen Abwanderungsdynamik und tragen dazu bei, die Bewirtschaftung zu verbessern und eine ausreichende Abwanderung sicherzustellen.
Das Wasserkraftwerk Bobzin (140 kW) befindet sich in der Elde-Müritz-Wasserstraße an einer Schleuse. Der Zulauf zur Kaplanturbine mit einem Ausbaudurchfluss von 3,3 m³/s wird durch einen 20 mm Stabrechen geschützt.
Weiterführende Informationen zum Standort "Böllberger Mühle (Saale)" finden Sie in dem "Verzeichnis von Berichten und Gutachten zum Thema Fischschutz und Fischabstieg" unter: "Fischereibiologisches Gutachten zur Reaktivierung der Wasserkraftanlage Böllberger Mühle (Saale)".
Der Neubau der Wasserkraftanlage Bremen am Weserwehr wurde im Jahre 2011 fertiggestellt. In die Anlage wurden zwei Kaplan-Rohrturbinen eingebaut. Das Laufwasserkraftwerk hat eine Leistung von 10.000 kW und erzeugt jährlich circa 42 Millionen Kilowatt. Der Ausbaudurchfluss beträgt 220 m3/s, die Fallhöhe ist tidenabhängig und liegt zwischen 2 und 6 m. Es sind sechs Einläufe bzw. Rechenreinigungsmaschinen vorhanden.
Weiterführende Informationen zum Standort "Erdmannsdorf" finden Sie in dem "Verzeichnis von Berichten und Gutachten zum Thema Fischschutz und Fischabstieg" unter: "Konzept für Fischschutz und Fischabstiegssystem an der Wasserkraftanlage Jena Burgau in der Saale".
Der Standort Burgmühle ist ein Laufwasserkraftwerk an der Unstrut. Drei Kaplanturbinen mit einem Schluckvermögen von maximal 25,5 m3/s erzeugen bis zu 344 kW.
Weiterführende Informationen zum Standort "Calbe (Saale)" finden Sie in dem "Verzeichnis von Berichten und Gutachten zum Thema Fischschutz und Fischabstieg" unter: "Funktionskontrolle der Fischabstiegsanlage an der Wasserkraftanlage Calbe (Saale)".
Weiterführende Informationen zum Standort "Calenberger Mühle" finden Sie in dem "Verzeichnis von Berichten und Gutachten zum Thema Fischschutz und Fischabstieg" unter: "Funktionskontrolle der Fischauftsiegsanlage am Wasserkraftwerk Calenberger Mühle (Leine)".
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