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Seit 1995 besteht eine Kooperation der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord sowie des Landesamtes für Umwelt mit innogy SE. Leitgedanke ist der Ausgleich zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen zur Sicherung der klimafreundlichen Stromerzeugung durch die Wasserkraft. Der Aal ist Teil der natürlichen Lebensgemeinschaft der Mosel und Saar. Hier wächst er heran, wird fortpflanzungsfähig und tritt bei speziellen Umweltbedingungen nach rund zehn Jahren seine Wanderung zurück in sein weit entferntes Laichgebiet in der Karibik (Sargassosee) an. Seit den 60er Jahren betreibt innogy SE zwischen Koblenz und Trier zehn Wasserkraftanlagen an den Staustufen der Mosel. Die Kraftwerkskette hat eine Leistung von 180 Megawatt und produziert rund 800 Millionen Kilowattstunden kohlendioxidfreien Strom pro Jahr.

Land 
Bundesland 
Flussgebiet 
Gewässer 
Mosel, Saar
Zielfischarten 
Beschreibung Fischschutzeinrichtung 

Viele Gründe sprachen 1995 für die Gründung der Aalschutz-Initiative. Es gab keine erfolgversprechende Technik zur Vermeidung der turbinenbedingten Schäden. Und eine reine geldwerte Entschädigung hätte nichts an der Problematik selber geändert. Daher wurde mit der neuen Initiative ein partnerschaftlicher und finanziell abgesicherter Weg eingeschlagen um nach den besten Lösungen zur Verhinderung oder erheblichen Verringerung der Fischereischäden zu suchen.

Fischabstiegseinrichtung 
Sonstige Fischabstiegseinrichtung
Beschreibung Fischabstiegseinrichtung 

Unter Wahrung der Interessen der Fischerei als auch der Wasserkraftbetreiber erfolgen Erprobung und Einsatz von Wegen für einen effektiven Schutz des Aals.

Als Soforthilfe fischen seit 1997 zehn Berufsfischer im Zeitraum von Juli bis November in den Stauhaltungen die wanderwilligen Blankaale mit hunderten Reusen ab. Wöchentlich werden diese mit speziellen Transportbehältern abgeholt und in den Rhein unterhalb Koblenz entlassen. Jedes Jahr können so bis zu 15.000 Aale ungehindert von Turbinen in Richtung ihrer Laichgebiete in der Sargassosee weiter wandern.

Beschreibung der Begleituntersuchung 

In Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen wird die Biologie mit Fokus auf dem räumlichen und zeitlichen Wanderverhalten erforscht. Das langjährige Wissen der Berufsfischer ist hierbei ein wertvoller Beitrag. Informationen über den Bestand und die Entwicklung der Aalpopulation werden durch Studien und fischereibiologische Untersuchungen im Gewässer aufgebaut. Literaturstudien und der Fachaustausch mit anderen Stellen komplementieren die eigenen Aktivitäten der Initiative.

Ein Großteil der Blankaale wandert unter speziellen Umweltbedingungen innerhalb bestimmter Nächte ab. Durch Forschungs- und Entwicklungsprojekte wird versucht diese Zeiträume vorherzusagen oder zu erkennen. So können gezielt und effektiv Schutzmaßnahmen erfolgen.

  • Ein EDV-basiertes Modell zur Prognose hoher Wahrscheinlichkeiten für Abwanderungen ist das Ziel eines Auftrags an Universität Luxemburg und Hochschule Trier.
  • Die RWTH Aachen University hat eine gefahrlosere Passage der Turbinen für die Blankaale entwickelt. Diese Steuerung der Kraftwerke wird in Kombination mit dem Prognosemodell für mögliche Abwanderungen erprobt und optimiert.
  • Überlegungen und Tests zum Einsatz von Systemen zur Fernerkundung und zur Detektion von Wanderereignissen und -wegen sind weitere Projektaktivitäten.

Ende 2016 wurde der Fachbericht "20 Jahre aktive Partnerschaft für den Aal an Mosel und Saar" veröffentlicht. Dieser beschreibt die regionalen Verhältnisse, die Gefährdung des Aalbestands und das Konzept für die Partnerschaft. Die Ideen und Erkenntnisse aus der Projektarbeit werden dargestellt sowie der weitere Forschungsbedarf angeführt.

Weiterführende Informationen enthält der Fachbericht "20 Jahre aktive Partnerschaft für den Aal an Mosel und Saar". Der Fachbericht kann auch über die unten angeführten Ansprechpartner bezogen werden.

Finanzierung 

innogy SE

Ansprechpartner 

Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz
Dipl.-Biol. Lothar Kroll

E-Mail: Lothar.kroll@lfu.rlp.de

Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord
Stephan Wagner

E-Mail: Stephan.wagner@sgdnord.rlp.de

Innogy SE
Ing. Susanne Teggers-Junge

E-Mail: susanne.teggers-junge@innogy.com

Beteiligte Institutionen 
(Partner Aalschutz-Initiative und Auftraggeber Begleituntersuchung)
(Partner Aalschutz-Initiative und Auftraggeber Begleituntersuchung)
(Partner Aalschutz-Initiative und Auftraggeber Begleituntersuchung)
Bildergalerie 
Logo der Aaschutz-Initiative Rheinland-Pfalz / innogy SE mit einem grauen Aal über einer Wassertreppenstufe, abwärts blickend.
Ansicht der WKA Wintrich/Mosel
Eintrag erstellt am: 08. April 2016
Zuletzt geändert am: 29. Juni 2021