Der Atlas Fischschutz & Fischabstieg zeigt, dass es im deutschsprachigen Raum zahlreiche Erfahrungen und Beispiele für Fischschutz- und Fischabstiegseinrichtungen gibt und bietet einen ersten Überblick über die Fülle von Erkenntnissen. Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, können die Informationen des Atlas bei der Beantwortung praxisrelevanter Fragen behilflich sein.
Atlas für den Wissenstransfer zu Fischschutz und Fischabstieg
Die Wasserkraftanlage (WKA) im deutsch-luxemburgischen Grenzgewässer Sauer bei Rosport-Ralingen verfügt über zwei vertikalachsige Kaplanturbinen mit einer Ausbauwassermenge von 70 m3/s.
In Baden-Württemberg werden Aale im Neckar zwischen Besigheim und Mannheim von Erwerbsfischern gefangen und in den Rhein bei Mannheim gebracht. Diese von dem Energieunternehmen EnBW finanzierte Maßnahme läuft seit 2009. Ziel ist es, Blankaale vor der u.U. tödlichen Passage von 15 Wasserkraftstandorten zu schützen. Parallel zu den Fängen der Blankaale werden die Fänge der Gelbaale dokumentiert. Diese Daten fließen in die Bewertung und Entwicklung der Aalbestände im Rheinsystem Baden-Württembergs ein.
In der mittleren Lahn werden von "Aalwarten" Blankaale gefangen und nach kurzer Zwischenhälterung an der Lahnmündung in den Rhein entlassen. Quelle: Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR): Maßnahmen für den Europäischen Aal im Rheineinzugsgebiet 2014-2016.
Am Unterfränkischen Main werden seit 2009 jährlich im Auftrag des Kraftwerkseigentümers Rhein-Main-Donau (RMD) AG durchschnittlich 6 Tonnen abwanderungsbereiter Blankaale vor den Wasserkraftanlagen abgefangen und zur ungehinderten Abwanderung in das Laichgebiet in den Rhein abtransportiert (Catch & Carry). Jährlichen Mengen der aus dem Main in den Rhein ab- transportierten Blankaale aufgeführt: Jahr (kg) 2009 5.703 2010 4.730,5 2011 6.636 2012 4.587 2013 6.425 2014 7.527,5
An der Universität Innsbruck wurde der FishProtector als Fischschutzeinrichtung an Wasserkraftanlagen entwickelt.
Entwicklung und Test einer Aalfördereinrichtung für Küstenschöpfwerke im Herbst 2017 an der Universität Kassel.
Aalschutz-Initiative Rheinland-Pfalz & innogy SE
Die Mosel ist ein staureguliertes Gewässer, in dessen Verlauf es insgesamt 31 Staustufen und 17 Wasserkraftanlagen gibt (IKSMS, 2010). Aale, die aus diesem Gewässersystem abwandern, müssen zum Teil mehrere Wasserkraftanlagen nacheinander passieren, um in den Rhein und schließlich ins Meer zu gelangen. Die Passage jeder Wasserkraftanlage reduziert dabei die Wahrscheinlichkeit, dass die Aale es unbeschadet bis zum Meer schaffen. In verschiedenen Fischereiversuchen an der Mosel wurden an einzelnen Wasserkraftanlagen die Schädigungsziffern für abwandernde Aale ermittelt.
Seit 1995 besteht eine Kooperation der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord sowie des Landesamtes für Umwelt mit innogy SE. Leitgedanke ist der Ausgleich zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen zur Sicherung der klimafreundlichen Stromerzeugung durch die Wasserkraft. Der Aal ist Teil der natürlichen Lebensgemeinschaft der Mosel und Saar. Hier wächst er heran, wird fortpflanzungsfähig und tritt bei speziellen Umweltbedingungen nach rund zehn Jahren seine Wanderung zurück in sein weit entferntes Laichgebiet in der Karibik (Sargassosee) an.