Die DIVE Turbinen GmbH & Co. KG entwickelt fischverträgliche Turbinenlösungen für Anwendungen ab 1,80 m Fallhöhe. In Zusammenarbeit mit Biologen, Behörden und Betreibern werden standortspezifische Kombinationen aus Rechen, Rechenreiniger und Turbine entwickelt. Die Turbine ist eine drehzahlvariable Propellerturbine, welche besonders in Teillast sehr niedrige Mortalitäten aufweist.
Atlas für den Wissenstransfer zu Fischschutz und Fischabstieg
Der Atlas Fischschutz & Fischabstieg zeigt, dass es im deutschsprachigen Raum zahlreiche Erfahrungen und Beispiele für Fischschutz- und Fischabstiegseinrichtungen gibt und bietet einen ersten Überblick über die Fülle von Erkenntnissen. Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, können die Informationen des Atlas bei der Beantwortung praxisrelevanter Fragen behilflich sein.
Das Ausleitungskraftwerk Hinterstein an der Ostrach verfügt über eine Diagonalturbine und eine Wasserkraftschnecke für die Restwasserabgabe.
Der Standort Höllthal liegt im oberbayrischen Landkreis Traunstein am Oberlauf des Chiemseeauslaufs Alz. An diesem Standort befindet sich eine Wasserkraftanlage mit 1.) einem Anfang der 70er Jahre erbauten und im Jahr 2015 sanierten konventionellen Kraftwerk mit langsam laufender Kaplan-Turbine (Laufraddurchmesser 2,5 m, 100 Umdrehungen pro Minute) und 2.) einem im Jahr 2016 errichteten Kraftwerk mit zwei Wasserkraftschnecken (5 Windungen, 5 m Länge, Neigungswinkel 20°, 9-18 Umdrehungen pro Minute), die in einem überdachten Trog eingebaut sind.
Die Restwasserkraftanlage Baierbrunn befindet sich an der Isar südlich von München. An der bestehenden Wehranlage Baierbrunn, an der ein Großteil des Isarwassers in den Isarwerkskanal ausgeleitet wird, wurde im Winter 2016/2017 eine VLH-Turbine eingebaut. Bei einer Ausbaufallhöhe von 4 m und einem Ausbaudurchfluss von 14,5 m³/s beträgt die Ausbauleistung der VLH-Turbine 450 kW. Der Turbine ist ein Grobrechen mit 120 mm Stababstand zum Abhalten von Treibgut vorgeschaltet.
Der Standort Heckerwehr befindet sich an der Roth südlich von Nürnberg. Hier wurde im Jahr 2015 an einem oberhalb einer bestehenden Wehranlage aus der Roth ausgeleiteten Mühlgraben eine Wasserkraftschnecke der Firma Rehart eingebaut (Länge 3,45 m, Durchmesser 3,2 m, 4 Windungen, Neigungswinkel 22°, 3 bis 26 Umdrehungen pro Minute). Neben der Wasserkraftschnecke ist eine Fischaufstiegsschnecke eingebaut (System Rehart/Strasser), über die der Fischaufstieg gewährleistet werden soll. Die Fallhöhe beträgt je nach Einspeisung aus dem Rothsee zwischen 1,6 und 3,45 m.
Das Illerkraftwerk Au befindet sich an der Iller südlich von Kempten und wurde im Jahr 2015 als erste Wasserkraftanlage mit VLH-Turbinen in Deutschland in Betrieb genommen. Die Kraftwerksanlage wurde an einem Standort mit bereits bestehender fester Wehranlage errichtet und ist mit zwei VLH-Turbinen ausgestattet. Neben der Kraftwerksanlage wurde ein Schlauchwehr neu errichtet, das in zwei Wehrfelder aufgeteilt ist und sowohl eine dynamische Stauzielregelung als auch einen Geschiebetransport über eine direkt an das Kraftwerk angrenzende Kiesschleuse (15 m Breite) ermöglicht.
Die Wasserkraftanlage Öblitz, die als überströmbares, hochwasserneutrales Laufwasserkraftwerk konzipiert und linksseitig in die bestehende Staustufe Öblitz integriert ist, befindet sich am Saalekilometer 151,450 nordöstlich von Naumburg im Bundesland Sachsen-Anhalt. Der Ausbaudurchfluss beträgt 48 m³/s und die Nennfallhöhe 2,13 m. Die Anlage ist mit drei Dive-Turbinen ausgestattet, die eine Nennleistung von jeweils 300 kW und einen Nenndurchfluss von jeweils 16 m³/s besitzen.
Aalschutz-Initiative Rheinland-Pfalz & innogy SE
Die Mosel ist ein staureguliertes Gewässer, in dessen Verlauf es insgesamt 31 Staustufen und 17 Wasserkraftanlagen gibt (IKSMS, 2010). Aale, die aus diesem Gewässersystem abwandern, müssen zum Teil mehrere Wasserkraftanlagen nacheinander passieren, um in den Rhein und schließlich ins Meer zu gelangen. Die Passage jeder Wasserkraftanlage reduziert dabei die Wahrscheinlichkeit, dass die Aale es unbeschadet bis zum Meer schaffen. In verschiedenen Fischereiversuchen an der Mosel wurden an einzelnen Wasserkraftanlagen die Schädigungsziffern für abwandernde Aale ermittelt.
Am Standort Retznei wurde die Doppel-Wasserkraftschnecke mit integriertem Fischaufstieg von Hydro-Connect aus Österreich verbaut. Diese geschlossene Wasserkraftschnecke realisiert über das Innenrohr den verletzungsfreien Fischaufstieg, gleichzeitig können Fische und sämtliche Mikrolebewesen über das Außenrohr absteigen. Zusätzlich wird über das archimedische Prinzip grüner Strom zur Amortisation der Anlage bzw. der Fischwanderhilfe produziert.