Querbauwerke in Flüssen behindern Fischwanderungen und bedrohen die Artenvielfalt auf globaler Ebene. Um das Verletzungs- und Mortalitätsrisiko für Fische zu bewerten, die diese Bauwerke passieren, sind Experimente mit lebenden Wildtieren die gängige Praxis. Bei diesen Versuchen werden allein in Deutschland bis zu hunderttausend Fische pro Jahr eingesetzt. Das Projektteam des Forschungsvorhabens RETERO hat sich langfristig das Ziel gesetzt, diese Versuche mit lebenden Tieren im Sinne des 3R-Prinzips deutlich zu reduzieren und langfristig zu ersetzen.
Hierfür wurden in einem ersten Projekt neue Methoden entwickelt, um das Verletzungs- und Mortalitätsrisikos von Fischen abzuschätzen, die stromabwärts Turbinen, Wehre und Bypässe sowie stromaufwärts Pumpen passieren müssen. Der internationalen Projektgruppe gehören Forschende aus den Fachbereichen Bau- und Umweltingenieurwesen, Maschinenbau und Elektrotechnik sowie Biologie und Informatik an. Im Projekt wurden bereits ethohydraulische Verhaltensstudien durchgeführt und experimentelle, numerische Werkzeuge und Rucksacksensoren für Fische entwickelt.
Im Anschlussprojekt RETERO II sollen die durchgeführten Versuche auf weitere Fischarten ausgeweitet werden. Zudem sollen neuartige virtuelle Sensorfische basierend auf den generierten Daten entwickelt werden. Gleichzeitig arbeiten die Forschenden intensiv daran, die derzeitige Forschungspraxis gemäß des 3R-Prinzips zu ändern und die neuen Methoden anerkennen zu lassen. Die so entwickelten, innovativen Methoden erwecken bereits großes Interesse bei Anlagenbetreibenden, Sachverständigen und Industrie und sollen dementsprechend weiter in der Praxis etabliert werden.
Weitere Informationen zu RETERO II finden Sie auf der Website https://retero.org/home/de/
Dr.-Ing. Stefan Hoerner
Institut für Strömungsmechanik und Thermodynamik
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Universitätsplatz 2
39106 Magdeburg
Tel: +49 39 16 75 28 76
Mail: hoerner@ovgu.de
Bundesministerium für Bildung und Forschung