An der staugeregelten Lahn mit zahlreichen Wasserkraftanlagen (WKA) birgt die Abwanderung der Aale zur Fortpflanzung ein besonders hohes Schadenspotential aufgrund der kumulativen Wirkung der aufeinander folgenden WKA. Für den weitgehend schadlosen Abstieg von Blankaalen wird zwischen 10/2019 und 05/2025 ein Turbinenmanagement in Form eines Frühwarnsystems konzipiert und erprobt.
Als Grundlage für die Erarbeitung des Turbinenmanagement-Plans dienen u. a. regelmäßige Monitoring-Kampagnen von 2020 bis 2025. An zehn ausgewählten WKA (Monitoring-Standorte) werden Beobachtungsysteme installiert und damit die Abwanderungszeiten der Aale ermittelt. Zur Dokumentation der Aalabwanderung wird die akustische Telemetrie eingesetzt; die Hydrophone werden im Stauraum sowie unterwasserseitig der Monitoring-Standorte positioniert.
Die im Rahmen des Monitorings erstellten Zeitreihen der Aalabwanderung werden in Kombination mit verschiedenen Umweltparametern dazu genutzt, ein Korrelationsmodell über die Abhängigkeit der Aalabwanderung von bestimmten Messwerten zu erstellen. In die Zukunft fortgeschrieben, zeigt dieses Korrelationsmodell dann künftige Abwanderereignisse an, sobald bestimmte Schwellenwerte überschritten werden oder typische Merkmalskombinationen eintreten.
Ausführliche Informationen über das Projekt finden Sie auf der Living Lahn-Projektwebsite.
Mit einem Melde-/Warnsystem sollen 40 Wasserkraftbetreiber über die beginnende Aalwanderung und den voraussichtlichen Zeitpunkt des Aalabstieges an Ihrer WKA informiert werden, so dass sie Maßnahmen zum Aalschutz/-abstieg, z. B. eine aalschonende WKA-Betriebsweise, ergreifen können. Der Turbinenmanagement-Plan wird während des 5½ -jährigen Projektzeitraumes stetig angepasst.
Regierungspräsidium Gießen
Projektgruppe "Living Lahn"
Marlene Höfner
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E-Mail: marlene.hoefner@rpgi.hessen.de
CDM Smith
Marq Redeker
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E-Mail: marq.redeker@cdmsmith.com
Website: www.cdmsmith.com
EU-LIFE-Projekt (LIFE 14 IPE/DE/022)